Titel (dt.): Seide aus Persien – Neuer Glanz für alte Kunst.
Titel (frz.) Iran – L’art de tisser la soie
Dokumentation: 43 Minuten, Arte Wunderwelten
Buch und Regie: Niloufar Taghizadeh
Produktion: Windcatcher-Productions GmbH
Das Künstlerpaar Azadeh Yasaman Nabizadeh und Ali Khatibshahidi aus Teheran hat es sich zur Aufgabe gemacht, die traditionelle iranische Webkunst wiederzubeleben und die prächtigen persischen Muster vor dem Vergessen zu bewahren.
Seit über zwanzig Jahren setzt sich das Ehepaar für den Erhalt der Arbeit der SeidenweberInnen ein. Für die beiden geht es um weit mehr als um die Konservierung einer alten Kulturtechnik. Es geht um das Selbstverständnis und das Recht der iranischen Frauen traditionell farbige und gemusterte Stoffe zu tragen. Und es geht um den Schutz der Umwelt durch die Aufforstung der alten Maulbeeren Pflanzungen und die Möglichkeit in ländlichen Gebieten für junge Menschen wieder Arbeitsplätze und Perspektiven zu schaffen.
Die handwerkliche Herstellung von Seidenstoffen in Iran hat eine 2500-jährige Tradition. Die Pflege der Seidenraupen, das Spinnen der hauchdünnen Fäden und das Weben von farbenprächtigen, edlen Seidenstoffen von Hand war lange Zeit eine wichtige Lebensgrundlage für Menschen in ländlichen Gebieten und das Herzstück der persischen Kultur.
In den letzten Jahrzehnten wurde über die Hälfte der Wälder zerstört und mit ihnen der Lebensraum unzähliger Seidenraupen. Mittlerweile wird in Iran fast nur noch industriell hergestellte Stoffe aus China importiert. Seidenglanz wird mit Polyester imitiert.
Das Künstlerpaar lernt in Teheran Habib Keramatlou kennen, einen jungen Mann, der sich trotz finanzieller Hürden ein Studium im Bereich der Seidenproduktion ermöglicht hat. Aber die Perspektivlosigkeit auf dem Land hat ihn dazu gebracht, sein Dorf mit seiner Familie zu verlassen und in einer Chemiefabrik in Teheran zu arbeiten.
Als Azadeh und Ali von Habibs Geschichte hören, entwickeln sie gemeinsam eine visionäre Idee: Mit seinem Wissen könnten sie gemeinsam die Seidenherstellung in den Dörfern wieder aufleben lassen, Maulbeerbäume pflanzen und Raupen züchten. Auf diese Weise könnten sie nicht nur die alten Traditionen retten, sondern auch eine neue Lebensgrundlage für die Dorfgemeinschaft schaffen und die Zerstörung der Umwelt aufhalten. Der Film folgt Habib in sein Dorf, wo seine Familie und die Dorfältesten über die Geschichte der Seidentradition und die heutigen Herausforderungen sprechen.
Die Dokumentation der deutsch-iranischen Filmemacherin Niloufar Taghizadeh nimmt uns mit auf eine Reise durch die Geschichte und die Kunst der Seidenherstellung, vom Kokon der Seidenraupe bis zum fertig gewebten Stoff – ein lebendiges Zeugnis der kulturellen Vielfalt Irans. „Seide aus Persien. Neuer Glanz für alte Kunst“ zeigt die beeindruckende Arbeit von Azadeh, einer starken und unerschrockenen Frau, die trotz schwieriger Umstände und Rückschläge gemeinsam mit ihrem Mann Ali leidenschaftlich für die Zukunft ihres Seiden-Projekts und damit der Zukunft ihrer Kultur und ihres Landes kämpft.
Als diese Dokumentation gedreht wurde, waren die aktuellen Proteste in Iran noch nicht denkbar. Azadeh und ihre Arbeit zeigen aber bereits den Geist der iranischen Frauen, die sich tatkräftig gegen ihre Bevormundung wehren und für ihre Rechte kämpfen. Die Stoffe und Kreationen sind eine mutige Erinnerung, dass Frauen in Iran einst selbstbewusst farbenfrohe und gemusterte Gewänder getragen haben, in einem Land, in dem schwarz verschleierte Frauen das Straßenbild bestimmen.